Prostatakrebs | Therapie Frühstadium

Die Heilungschancen und die Möglichkeit, mit der Krankheit über längere Zeit mit guter Lebensqualität zu leben, haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Werden bösartige Prostatatumoren in einem Frühstadium entdeckt, können sie häufig mit der guten Aussicht auf Heilung behandelt werden.

Bei der Diagnose Prostatakrebs im Frühstadium (T1, T2), gibt es vier Möglichkeiten:

1. Aktive Überwachung (Active Surveillance)

Dank der PSA-Tests wird Prostatakrebs heute viel früher erkannt. Da er in gewissen Fällen langsam wächst, „gutmütig“ und kleinherdig ist, kann er für diese Patienten nie eine Bedeutung erlangen und teilweise irrelevant bleiben. Werden genau definierte Kriterien erfüllt, kommt für Männer - welche die möglichen Folgen einer Therapie vermeiden oder herauszögern möchten - die aktive Überwachung mit regelmässigen Kontrollen in Frage.

2. Strahlentherapie (Radiotherapie)

Neben der Bestrahlung des Tumors von aussen, welche rund 40 ambulante Sitzungen beinhaltet, gibt es heute auch die körperinterne Bestrahlung durch radioaktive Körnchen (Seeds), die in die Prostata eingebracht werden. Die Heilungschancen sind im Frühstadium gut. Oft tritt mit zeitlicher Verzögerung Impotenz auf.

3. Prostataentfernung (Kontinez-/Potenzerhaltend)

Die komplette Entfernung der Prostata mitsamt des darin enthaltenen Krebsherdes (radikale Prostatektomie) ist die sicherste Methode, den Tumor vollständig zu besiegen, sofern der Krebs auf die Drüse begrenzt ist. Bei rund der Hälfte der Patienten zeigen sich nach der Operation Potenzprobleme, die aber medikamentös therapiert werden können.

Das KSA gehört zu den führenden Zentren der Schweiz, in welchen Prostataentfernungen mit Hilfe eines Operationsroboters (da Vinci®-Technologie) minimal-invasiv und damit nervenschonend- und potenzerhaltend durchgeführt werden können.

Intraoperative Diagnostik zum maximalen Potenzerhalt

Intraoperative Schnellschnitt-Diagnostik bei der radikalen Prostatektomie zum maximalen Potenzerhalt ohne onkologische Kompromisse

Um während der Operation entscheiden zu können, ob Nerven-schonend und somit maximal Potenz-erhaltend vorgegangen werden kann, haben wir eine intraoperative mikroskopische Beurteilung der Prostata-Schnittränder nach dem Modell des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf implementiert. Der Pathologe gibt uns noch während der Operation innert ca. 30 Minuten die Information, ob der Krebs die Prostataränder erreicht. Nur im Falle eines Tumornachweises am Resektionsrand sind wir aus onkologischen Gründen zu einer Entfernung der subtilen Nervenbahnen gezwungen, um den Krebs vollständig zu entfernen.

 

4. Fokale Therapie des Prostatakarzinoms

Neu bietet das Prostatazentrum die fokale Behandlung mittels Hoch Intensivem Fokussiertem Ultraschall (HIFU) an. Sie ermöglicht eine Prostata erhaltende, punktgenaue Behandlung der zuvor mittels MRT georteten Tumoren mit Schonung der Erektionsfunktion und der Kontinenz. Die Patienten verbleiben allerdings nach der Behandlung in enger Kontrolle durch die Urologie, da nur der befallene Teil der Prostata behandelt wird.

Focal One Ablauf

 

Mehr über Fokale Therapie

Fokale Therapie mittels HIFU

Bei der Behandlung mit fokussiertem Ultraschall wird eine löffelgrosse Sonde in den Enddarm eingeführt, mit deren Hilfe Schallwellen auf das Prostatagewebe gerichtet werden. Dabei werden Ultraschallwellen gebündelt, ähnlich wie Sonnenstrahlen in einem Brennglas. Im Fokus entstehen Temperaturen von bis zu 90°C, die das Prostatagewebe mit dem Tumor veröden. Es kann ein lokal begrenzter Tumor behandelt werden wie ein fortgeschrittener Tumor oder eine erneute Krebsbildung (Rezidiv), nachdem bereits eine Behandlung stattgefunden hat. Es handelt sich um eine z.Zt. in Evaluation befindliche Therapie, die für den Patienten möglicherweise spezielle Vorteile bringen kann. Dank der MRT/Ultraschall/3D-Biopsie Fusion und robotischen Steuerung erfolgt die Behandlung sehr präzise, so dass angrenzendes Gewebe oder andere Organe geschont werden. Der Arzt kann bei jedem Patienten individuell entscheiden, ob nur Teile oder die gesamte Prostata behandelt werden sollen. Eine HIFU-Behandlung findet unter Teilnarkose in einer Sitzung statt, die 0.5 bis 2.5 Stunden dauert. Die Nebenwirkungen sind ebenfalls in Evaluation begriffen.

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